Wotte: „Es fehlte an Anschauungsmaterial“

Seit Ende Januar ist auch Natayla Wotte neu im Vorstand des Parterschaftsvereins. Schon in den letzten Jahren hat sich die Abiturientin zusammen mit ihrer Mutter Sara Bekele (ebenfalls Mitglied des Vorstandes) stark für unsere Arbeit engagiert. Ihr großer Vorteil: Sie spricht fließend Amharisch. Hier berichtet sie über ihre vier Monate (Anfang Oktober bis Mitte Februar) Arbeit als Volunteer in den Kindergärten „Vaterstetten“ und „Baldham“ in Alem Katema:
Zuerst wollte ich mir erstmal selber ein Bild davon machen wie der Unterricht hier in Alem Ketema in den Kindergärten abläuft. Deswegen habe ich jeweils zwei Wochen in beiden Kindergärten damit verbracht in Klassen reinzugehen und den Unterricht zu beobachten. Ich muss sagen, dass ich mir das alles ganz anders vorgestellt hatte – vor allem da mir gesagt worden ist, dass der Unterricht zu streng ist. Ja – allein schon die Tatsache, dass es in einem Unterricht Fächer gibt, ist neu. Aber die Kinder scheinen wirklich Spaß daran zu haben, so wie ich das beobachten konnte. Zudem lernen sie vieles durch Lieder.
Bei der Fortbildung im S.O.S.-Kinderdorf in Addis Abeba ist mir dann auch klar geworden, weshalb der Unterricht in Alem Katema strenger ist: Es fehlen einfach die Materialien durch die man Themen besser veranschaulichen kann. Zum Beispiel gab es im S.O.S-Kindergarten im Fach Mathematik viele geometrische Spiele oder Zahlenspiele.
Nach der Fortbildung in Addis gemeinsamen mit dem Partnerschaftssekretär und den beiden Kindergarten-Direktorinnen habe ich meine Zeit in den Kindergärten vor allem damit verbracht, Zusatzmateriale wie z.B. Plakate (von Tieren, geometrischen Figuren) zu gestalten. Oder Material für das Fach Mathematik herzustellen. Für die Plakate bin ich ins Internet-Café AK-VA gegangen und habe Bilder, z.B. von Haus- oder Wildtieren oder Musikinstrumenten, im Internet gesucht und ausgedruckt.
Zudem half ich den Lehrerinnen, wenn sie Englisch-Hausaufgaben in die Hefte der Kinder eintragen, wobei ich sie auf eventuelle Rechtschreibfehler oder Groß- und Kleinschreibung hinweise. Manchmal fragen sie mich in den Pausen nach englischen Ausdrücken oder Wörtern.
In der Pause habe ich dabei geholfen auf die Kinder aufzupassen – beim Unterhalten und Spielen half mir natürlich, dass ich ihre Muttersprach spreche. Oder ich war gemeinsam mit einer der Lehrerinnen bei den Kindern, die Frühstück mitbringen und half ein paar Schülern, wenn sie z.B. ihre Boxen oder Flaschen nicht öffnen können.
Wenn eine Lehrerin mal fehlte, sprang ich gelegentlich ein oder ich beteilige mich gemeinsam mit einer Lehrerin am Unterricht – meistens im Fach Spiel. Oder ich half ihr Hefte auszuteilen oder Geschichten ins Englische zu übersetzen.
Zum Ende meines Aufenthalts habe ich mit der Direktorin Yeshewatsehay („Baldham“) ihr Büro verschönert: Zuvor war es ganz grau – jetzt gibt es Gebasteltes und Bildern, ein paar davon, habe ich in Addis entwickeln lassen und mitgenommen.

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