Unimog: Ein nützliches Weihnachtsgeschenk verspätet sich

Weihnachtsgeschenk mit kleiner Verspätung: Traditionell feiern die Äthiopier am 7. Januar ihr Weihnachten – am 11. Januar landete dann das Geschenk aus Vaterstetten in Dschibuti, der kleinen Republik am Golf von Aden, die Äthiopien vornehmlich als Hafen nutzt. Ein Mercedes Unimog 408, der seit 1994 auf Vaterstettens Bauhof seinen Dienst tat. Auch in Alem Katema wird er nun als Kommunalfahrzeug genutzt werden. Zunächst muss er aber erste einmal die letzten rund 1000 Straßenkilometer nach Alem Katema hinter sich bringen.

Zum Redaktionsschluss stand noch nicht fest, wie lange die Zollformalitäten im Hafen von Dschibuti dauern, um das Fahrzeug anschließend erst einmal per Transporter nach Addis Abeba zu bringen. Der lokale Mercedes-Vertreter „Orbis Trading“ hat sich bei einem Besuch im Oktober spontan dazu bereit erklärt, das Gerät noch einmal auf Herz und Nieren zu testen, bevor es seine den letzten Teil der Reise in Vaterstettens Partnerstadt antreten kann. Begonnen hat die Reise am 12. Dezember in Vaterstetten – Bauhof-Mitarbeiter Ludwig Graßl fuhr den Oldie ein letztes Mal vom Hof und Richtung Bremerhaven, wo er auf die „Morning Christina“ verladen wurde.

Die Idee das verdiente Fahrzeug zu spenden ist allerdings schon ein paar Tage älter: Beim den Vorgesprächen über das Entwicklungszusammenarbeits-Projekt NAKOPA zwischen Vaterstetten und Alem Katema im Frühjahr 2016 kam Vaterstettens Finanzverwaltungs-Leiter Markus Porombka auf die Idee den Unimog in die Partnerstadt zu spenden. Im Oktober 2016 nutzten dann Alem Katemas Bürgermeister Desta Andarge und Partnerschaftssekretär Desalegn Wondimneh einen Besuch in Vaterstetten, das Fahrzeug zu begutachten. Wer Alem Katemas leeren Fuhrpark kennt, kann verstehen, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Bauhofleiter Gerd Jansen ließ anschließend den TÜV machen und besorgte noch zwei Wassertank für die Ladefläche – ein Wunsch, der von äthiopischer Seite kam.

Nachdem der Partnerschaftsverein 2017 auch eine Übernehme der Transportkosten von Bremerhaven nach Dschibuti durch das Entwicklungsministerium (Engagement Global) genehmigt bekam, hätte der Mercedes eigentlich seine Reise antreten können. Allerdings versuchte der Verein bis zum Schluss vergeblich von den äthiopischen Zollbehörden eine Ausnahme für die Importsteuer auf das Fahrzeug zu bekommen. Es wird damit gerechnet, dass hier rund 7.000 € anfallen. Erst als die Verantwortliche aus Alem Katema im November signalisierten, diese Kosten aus er Gemeindekasse selbst zu übernehmen, war der Weg frei, um den Unimog auf die Reise zu schicken.

Damit der Mercedes auch noch viele weitere Jahre in Alem Katema seinen Dienst tun kann, werden dort junge Leute der Berufsschule trainiert werden, um ihn fahren, warten und reparieren zu können. Dieses System wurde aus dem NAKOPA-Projekt kopiert, im Rahmen dessen die Gemeinde Vatersteten bald einen Frontlader-Traktor mit unterschiedlichen Anhängern kaufen wird. In Addis, neu und ebenfalls zu 90 Prozent vom deutschen Staat finanziert. Der Unimog wird aber ganz bestimmt ein besonderes Symbol der Freundschaft zwischen Vatersteten und Alem Katema bleiben. Das Jahr in dem er in Vatersteten angeschafft wurde, 1994, ist nämlich auch das Gründungsjahr der Partnerschaft. Bald 25 Jahr also – da kann man schon mal eine kleine Verspätung verkraften.

Post a comment