Eine Reise zum neuen Kindergarten

Am 8. November ging es nach der viel zu langen Corona-Pause endlich nach Addis Abeba und Alem Katema. Die Vorstände Toni Stephan und Joachim Wiesmüller machten sich auf den Weg. Viele und schwere Utensilien waren wie immer im Gepäck, sogar ein Ultraschallgerät des KKH Ebersberg für das ENAT-Hospital in Alem Katema. Unsere Spendenkampagne für den dritten Kindergarten hat uns fast ins Ziel gebracht. Und so wollten wir keine Zeit vergeuden, um das Projekt dann auch anzuschieben.

Hauptziel des Besuchs: eine vertragliche Vereinbarung mit der Stadt Alem Katema und dem Landkreis Merhabete über das Gesamtprojekt einschließlich des Bauvorhabens. Wertvolle Vorarbeit dafür konnte im Zuge der Konferenz der Deutsch-Afrikanischen Städtepartnerschaften (19. – 22.9. in Dresden) geleistet: Alem Katemas Bürgermeister Birkabirk Teshome und Partnerschaftssekretär waren in Deutschland und so konnten in mehreren Sitzungen notwendige Details durchgearbeitet werden. Der Vaterstettener Architekt Ralph Maurer hat außerdem den Entwurf für KiGa 3 so weit entwickelt, dass man sich den Kindergarten schon sehr genau vorstellen kann. Er wird der erste barrierefreie Gebäudekomplex in Alem Katema werden. In Alem Katema musste jetzt an den Dokumenten nur noch Feinschliff vorgenommen werden, am 15. November konnte schließlich der Vertrag gemeinsam unterzeichnen werden. Die wichtigsten Inhalte dabei:

Risikobegrenzung: Die Stadt Alem Katema ist der Bauträger; der Verein unterstützt bis zu einer definierten Höchstgrenze. Diese entspricht den gesammelten Spendengeldern.

Mitsprache: Der Verein führt neben der Stadt eigenständig Projektkalkulationen und Rechnungs­prüfungen durch. Der Verein stellt ferner einen unabhängigen Bauaufseher und Baugutachter, dem uneingeschränkter Zugang zu Bau und Unterlagen zu gewähren ist. Ferner sind bei Unklarheiten der Gestaltung die Partnerschaftssekretäre Abebaw Birhanu und Desalegn Wondimneh hinzuzuziehen. Auch im laufenden Betrieb hat der Verein durch die beiden das Recht zur Einflußnahme zur Verbesserung der Qualität der Erziehung.

Betreiberverantwortung: Ist der Kindergarten in Betrieb, geht die Betreiberverantwortung mit allen Kosten für Personal, Instandhaltung auf Stadt und Landkreis über, damit für den Partnerschaftsverein der Betrieb kein Fass ohne Boden wird. Vor Ort beauftragten die Vereinsverantwortlichen den Architekten Yitbarek Mamo, die Feinplanung inklusive Statik durchzuführen, damit die Pläne noch im Dezember der Stadt zur Erteilung der Baugenehmigung vorgelegt werden können. Nach Einschätzung des Bürgermeisters, sollte es binnen drei Monaten nach Annahme der Bauunterlagen möglich sein, mit dem ersten Spatenstich zu beginnen. Im März also kann aus den guten Wünschen der Spender Wirklichkeit werden.

1. und 2. Vorsitzender Anton Stephan (links) und Joachim Wiesmüller (rechts) treffen in Addis den 1. Vertreter des Deutschen Botschafters Onur Yel.

Tollen Erfolge gab es außerdem bei Treffen in Addis Abeba: Mit der German Church School, einer der führenden Bildungseinrichtungen insbesondere im Bereich der Behindertenpädagogik, gehen wir eine feste Partnerschaft ein. MALD Education, eine Schule, die staatlich zertifizierte Ausbildung für Erzieher in der Behindertenpädagogik bietet, wird ab der Jahreswende die Weiterbildung der Kindergärtnerinnen in unseren bestehenden Kindergärten aufnehmen.

Ebenfalls sehr inspirierend und wichtig waren die Vorbereitungen, die die vier Verantwortlichen aus Äthiopien und Deutschland in Addis Ababa unternahmen. Natürlich ging es dabei auch um die Stärkung des Netzwerks: So besuchten Abebaw Birhanu, Desalegn Wondimneh, Anton Stephan und Joachim Wiesmüller die Bayerische Vertretung in Afrika und trafen in der Deutschen Botschaft den 1. Vertreter Onur Yel, der auch das Kindergarten-Vertragswerk studierte und sehr wertvolle Tipps mit auf den Weg geben konnte.

Nebenbei konnte das Team eine Verbindung zwischen Alem Katema und der Firma COBA Impact in Addis herstellen – eine Idee des Vereinsmitglieds Gerd Völlmecke. COBA Impact kauft leere Plastikflaschen und produziert daraus neues Kunststoffgranulat. Die Bezahlung des Rohstoffs „Leere Flaschen“ ist so gut, dass der Einstieg ins Recycling in Alem Katema sogar noch Gewinn abwerfen wird.

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